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Bolivienbesuch 2002(aus: Schlaglichter Nr.56/02) Bolivienpartnerschaft – wie soll es weitergehen?Vom 27. Mai bis zum 9. Juni 2002 hatte die Diözese Besuch von zwei Vertretern des Distriktes Chuquisaca aus Bolivien. Christian, Distriktvorsitzender, und Carlos, Mitglied der Distriktleitung, waren einer Einladung nach Mainz gefolgt, um Gespräche über die Partnerschaft zwischen der Diözese und dem Distrikt zu führen.
Nach 11 jähriger Partnerschaft erscheint es notwendig, die Erfahrungen der beiden Partner zu reflektieren, den Partnerschaftsvertrag zu überprüfen und entsprechend der Erkenntnisse neu zu formulieren. Im Bistum hatte sich in der Vergangenheit der Eindruck manifestiert, dass die Mehrzahl der Mitglieder dem Partnerschaftsgedanken gegenüber unschlüssig eingestellt ist. „Es scheint nicht gelungen zu sein, die Partnerschaft mit den Bolivianischen Pfadfindern bei der Basis vor Ort, den Stämmen und Bezirken, zu verankern.“, musste der Diözesanvorstand innerhalb der Reflexion ernüchtert feststellen. „Der Partnerschaftsgedanke muss für uns mehr sein, als nur Geld aufzutreiben, um damit den Partner zu unterstützen.“, so Diözesankurat Markus Konrad. Die Kinder und Jugendlichen unseres Verbandes dürfen entwicklungspolitisches Engagement nicht mit dem bloßen Sammeln von Geld verbinden. Eine solche Mentalität würde dem Partnerschaftsgedanken letztlich eher schaden als nützen. Vor diesem Hintergrund und vor dem Hintergrund veränderter Richtlinien für die Bezuschussung von Begegnungen wurde am Wochenende des 1. und 2. Juni der Partnerschaftsvertrag neu verhandelt. Kernpunkt des neuen Vertragsentwurf sollen jährliche Projekte sein, die deutsche und bolivianische Pfadfinder zum gemeinsamen Handeln führen. Abwechselnd in Deutschland und Bolivien sollen Projekte zugunsten Dritter angegangen werden. Gedacht werden könnte hierbei zum Bespiel an Wiederaufforstungsprojekte, an den gemeinsamen Bau eines Kinderspielplatzes usw. Es geht also um Projekte, die die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen im jeweiligen Land verbessern sollen. Die Vertragspartner zeichnen partnerschaftlich für die Projekte und deren Finanzierung, im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten, verantwortlich. Die Partner verbinden mit dieser Neuorientierung die Hoffnung, dass so die Partnerschaft für viele Pfadfinder erlebbar wird. Es könnte durchaus möglich sein, dass insbesondere Rovergruppen oder Leiterrunden zu Trägern dieser Neuausrichtung der Partnerschaft werden. Hierdurch wäre eine konkrete Rückbindung an Stämme vor Ort gegeben. Es wird in der folgenden Zeit darum gehen, diese Neuorientierung in die jeweiligen Verbände hinein zu kommunizieren. Der Vertragsentwurf wird auf den verschiedenen Ebenen bereits im Bistum diskutiert. Es zeichnet sich war eine grundsätzliche inhaltliche Zustimmung in den Gremien ab, jedoch soll nicht verborgen bleiben, dass eine solche Form von Partnerschaft mit einer eindeutigen Intensivierung der Partnerschaftsarbeit einhergehen muss. Und gerade in diesem Punkt könnten sich erhebliche Schwierigkeiten ergeben. Sollte es dem Diözesanverband nicht gelingen, die Partnerschaft auf eine solide personelle Grundlage zu stellen, wird die Umsetzung des hehren Ideales der Partnerschaft, die der Vertragsentwurf zeichnet, nicht möglich sein; die Konsequenz wäre, dass die eigens zum Thema „Partnerschaft“ einberufene außerordentliche Diözesanversammlung am 10. November den Vertragsentwurf auf Eis legen und nach anderen Wegen für die Partnerschaft suchen müsste. |
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