JUGEND

(aus: Schlaglichter Nr.65/04)

Welt“Jugend“Tag – als Mitglieder eines Jugendverbands sind wir in der DPSG damit wohl auch eingeladen. Hört sich doch gut an. Schauen wir mal, was auf dem Programm steht.

„Wir sind gekommen, um ihn anzubeten.“ (Mt 2,2)

Na ja - mal ehrlich und Hand aufs Pfadfinderherz, eine Woche lang beten gehört nicht zu den üblichen Aktivitäten eines DPSGlers, und auch nicht zu den beliebtesten. Natürlich gibt es das tägliche Gebet im Leben eines Pfadfinders; es gibt das Pfadfindergebet, das Tischgebet, Morgen- und Abendgebete, Gebetswürfel und eine Menge Gebetbücher in der Bibliothek des Stammes. Außerdem sind ja der christliche Glauben und die Nähe zur kirchlichen Gemeinschaft in der Ordnung der DPSG fest verankert. Beten gehört also quasi dazu. Aber eine Woche lang beten?

Momentan sind viele Jugendliche in der ganzen Welt auf dem Weg, um sich auf die Begegnung am Weltjugendtag in Deutschland vorzubereiten. Auch in unserer Diözese haben wir uns auf diesen Weg begeben. Angefangen haben wir dabei mit der Auftaktveranstaltung in Mainz. Und auch diese hatte ein biblisches Wort zum Thema, und zwar:

„Wir wollen Jesus sehen!“ (Joh 12,21)

Wer will das nicht? Und, auch wenn diese Frage auf den ersten Blick etwas lächerlich wirkt, sie ist vollkommen ernst gemeint. Und sie führt direkt zum Wesen pfadfinderischer Spiritualität. Denn als Pfadfinder machen wir uns auf den Weg, dem Leben Jesu Christi nachzufolgen. Wir möchten mithelfen, dass seine Botschaften hier und jetzt auf der Erde spürbar, anfassbar und „seh“- bar werden. Denn wir glauben an ein Leben in tätiger Solidarität, das sich nicht darauf beschränkt, das Gute nur zu denken, sondern dass vor allem auch dadurch gekennzeichnet ist, diese Gute durch aktives Handeln in unsere Welt zu bringen.

Im Programm des XX. Weltjugendtags findet solches Handeln seinen Platz. Während der Begegnungen mit Jugendlichen in den Diözesen soll es einen Tag des „sozialen Engagements“ geben. Gemeinsam mit anderen können wir dabei unsere Leitlinie der tätigen Solidarität verwirklichen und sie so für uns und andere erfahrbar machen.

Und was ist mit dem Beten? - Es gehört dazu! Wir leben unser Leben nicht losgelöst von Gott, sondern haben das Vertrauen in ihn, dass er unser Handeln und unsere Erfahrungen begleitet. Im gemeinsamen Gebet haben wir einen Raum, dieses Vertrauen zu äußern und vor Gott zu bringen. Gleichzeitig rufen wir uns die Zusage Gottes ins Gedächtnis, bei uns zu sein und unseren Weg mit uns gemeinsam zu gehen. Das Gebet erdet sozusagen unser Leben und Handeln bei Gott. Und außerdem hat Gott im Gebet einen Raum, uns zu antworten und uns wegweisende Botschaften zu vermitteln.

So betrachtet ist der XX. Weltjugendtag in Köln für uns eine Möglichkeit, sich diesem Aspekt des Pfadfinderseins zu widmen, der Spiritualität des Betens auf eine uns eigene Art und Weise näher zu kommen und gemeinschaftlich diese auch anderen Jugendlichen aus aller Welt erfahrbar zu machen.

Beten als Raum zwischen Gott und uns, kann ganz vielfältige und eben auch pfadfinderische Formen annehmen. Es kann stattfinden in einem Gottesdienst, in einem gemeinsam oder im Stillen gesprochenen Gebet, aber auch während eines guten Gesprächs oder beim schweigenden Sitzen am Lagerfeuer. Und es kann passieren in der Erfahrung des gemeinschaftlichen Handelns, beim Verwirklichen der Visionen Jesu Christi.

„Wir sind gekommen, um ihn anzubeten.“

Dieses Motto des XX. Weltjugendtages können wir als Pfadfinder mit einem eigenen tatkräftigen Sinn füllen, den vielleicht ein Ausspruch BPs zusammenfasst: „...aber beten allein nützt nichts, man muss das Gute auch tun.“

Marcel Marquardt, Stamm Weiterstadt

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