Lichterkette für den Frieden

(aus: Schlaglichter Nr.62/04)

DPSG setzt mit Aktion Friedenslicht ein Zeichen gegen soziale Kälte

Auf der Thedor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden herrschte Hochbetrieb. Über 800 Menschen hatten am 14. Dezember mit einer über 300 Meter langen Lichterkette ein beeindruckendes Zeichen gegen soziale Kälte gesetzt und das Friedenslicht aus Bethlehem weitergetragen. In der Brückenmitte hatten Weihbischof Neymeyr und Diözesankurat Markus W. Konrad die Flamme an Pfadfinder des Bistums Limburg weitergereicht, die von der Wiesbadener Seite auf die Brücke gekommen waren. Anschließend wurde das Licht als Stafette des Friedens in beide Bistümer weitergetragen. In Gemeinden, Kirchen, Familien, Pfadfinderstämmen, Einkaufszentren und Rathäusern, bei Politikern, Medien und anderen Personen des öffentlichen Lebens leuchtete es.

Symbol der Wärme und Solidarität

„Was klein beginnt, kann Großes bewirken,“ rief unser Kurat Markus W. Konrad in seiner Predigt auf, die Flamme als Zeichen des Friedens und der Wärme weiterzutragen. „Soziale Kälte fängt bei jedem einzelnen an.“ So stehe die Flamme dieses Jahr als Zeichen der Solidarität mit Arbeitslosen, Obdachlosen, Behinderten oder Kranken. „Angesichts der Veränderungen in unserem Sozialstaat fordern wir Politiker auf, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.“

Friedenslicht im Kühlschrank

Zur Aussendungsfeier mit Weihbischof Neymeyr, Jugenddezernent im Bistum Mainz, in der Kirche St. Peter waren rund 550 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus allen Bereichen des Bistums gekommen. Viele hatten Laternen und Transparente mitgebracht. In einem Anspiel machten Jugendliche anschaulich, wo sie in ihrem Leben soziale Kälte erleben. Das Friedenslicht leuchtete symbolisch aus einem Kühlschrank. Am Ende der Aussendungsfeier war es ein beeindruckendes Lichtermeer: Hunderte Kerzen brannten in der Kirche, alle angezündet an einer besonderen Flamme, dem Friedenslicht aus Bethlehem. Musik machte das Offenbacher Modern Gospel Ensemble Soul. Sabine Eberle hatte die Aussendungsfeier mit vorbereitet.

DPSG übergibt Flamme an Kardinal Lehmann

„Das Licht von Bethlehem bringt Licht und Freude für die Herzen der Menschen,“ sagte Kardinal Karl Lehmann beim Besuch der DPSG in der Kapelle des Mainzer Bischofshauses. Auch wenn das Friedenslicht nicht gleich die Welt verändern könne, sei es doch „von großer Bedeutung“ für die Gesellschaft, sagte Lehmann.. Der Mainzer Bischof dankte den Pfadfindern für ihren Dienst „als Boten und Zeugen des Lichtes“. Der Schein des Friedenslichtes solle Kardinal Lehmann bei seinem Engagement für Menschen, die Solidarität benötigen, „ermutigen und bestärken“, erklärte Markus Konrad.

Flamme im Mainzer Theater und beim Ministerpräsident

Das Friedenslicht leuchtete auch im Mainzer Staatstheater. „Soziale Kälte beginnt bei jedem einzelnen, wo Menschen sich damit begnügen, dass es ihnen selbst gut geht und sie dabei das Ganze aus dem Blick verlieren“, warnte Markus W. Konrad vor einer Entsolidarisierung der Gesellschaft. Er lobte das Engagement des Staatstheaters: „Mit ihrer Arbeit wirken sie am sozialen Dialog in Mainz mit.“ Das Theater mache auf Fehlentwicklungen im sozialen Gefüge aufmerksam. Georges Delnon, Intendant des Mainzer Staatstheaters, freute sich über das Symbol des Friedens und der Wärme und versprach, das Licht weiterzureichen.

Auch Ministerpräsident Kurt Beck bekam wie in den letzten Jahren das Friedenslicht überreicht. „Mit ihrem Amt haben sie die Möglichkeit, sich für ein solidarisches Zusammenleben in unserem Staat einzusetzen, weit über die Möglichkeiten einzelner Bürger hinaus“, mahnten die DPSG`ler. Gerade Menschen, die gesellschaftlich am Rand stehen, brauchen die Untererstützung und Förderung des Staates. Außerdem bekam der Mainzer Sozialdezernent Michael Ebling die Flamme überreicht.

Zeichen der Bestärkung für Obdachlosenheim und Frauenhaus „Das Licht von Bethlehem soll sie in ihrem Engagement bestärken“, ermutigten die Pfadfinder Vertreter/ innen des Mainzer Thaddäus-Obdachloseheims und des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF), die ein Frauenhaus betreiben.. Beide Institutionen wurden von einer Delegation von Mainzer DPSG`lern besucht und gewährten Einblick in ihren Arbeitsalltagt. Die Flamme war für sie bei der vielfältigen Konfrontation mit menschlicher Dunkelheit ein Licht der Hoffnung.

Hintergrund: Die Aktion Friedenslicht
Seit 1994 beteiligen sich deutsche Pfadfinder an der Aktion Friedenslicht, die ursprünglich auf eine österreichische Initiative zurückgeht. In der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem wurde das Licht entzündet und anschließend nach Wien transportiert, von wo aus es in ganz Europa verteilt wurde. Auch in diesem Jahr wird es am 12. Dezember wieder die Aktion Friedenslicht geben.

Oliver Schopp, Referenz des Diözesanverbandes

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