Unternehmen Kolterstufe

(aus: Schlaglichter Nr.60/03)

Oder: Wie Kurt der Kolter seine neue Heimat fand

Unser Auftrag: Liebet einander, versteht einander und vor allem: Fahrt miteinander weg! „Lieben“ tun wir uns schon, verstehen auch, nur das mit dem Wegfahren hat noch nicht geklappt. Und doch… ein paar waghalsige Kolterstufen-Mitglieder wagten den Sprung ins kühle Nass und fuhren zusammen in das Gebiet, wo auch heute noch Milch und Honig fließen… Westernohe, das Jerusalem der DPSG.

Über Pfingsten machten wir uns mit 12 oder waren es gar 13 über 21-jährigen Koltern, 3 Jurten, Küchenkram, Koltern und zwei Kühlboxen für die Kaltgetränke auf den Weg. Der erste Teil von uns reiste schon Donnerstags abends an und stellte freundlicherweise schon die ersten Jurten zurecht (als Altrover arbeitet man schließlich ungern schwer). Der Abend war recht amüsant, aber zu dem was noch folgte, kann man ihn wohl getrost auch als Kindergarten-Abend bezeichnen. Am nächsten Tag wurde der Rest aufgebaut und umgebaut, da man vorhatte, die anderen Pfadis mit einer exklusiven Kolter-Kneipe zu verwöhnen.

Der Platz war wohl recht zentral und doch ließen wir es uns nicht nehmen mit einigen wohlgemeinten Hinweisschildern auf unsere Kneipe hinzuweisen. Für die Gemütlichkeit (ein Kolter hat es auch gerne bequem) hatten wir in der einen Jurte zig Strohballen ausgelegt und die andere Jurte kurzerhand zu einem kleinen – aber feinen – Verkaufszentrum umgebaut.

Immer an unserer Seite war Kurt der Kolter, ein etwas älteres Modell eines Stoffkamels, welches Tisi freundlicherweise vor den Krallen des Sperrmülls gerettet hatte. Fortan sollte er uns als Maskottchen dienen (es ist bis dato noch unklar, wie viele fremde Menschen Kurt dem Kolter ihre Ehre durch einen Kuss auf sein Maul gewährten – danke Max).

Nun ja, der erste Abend war noch nicht so wirklich gut besucht, aber die ersten Stammgäste waren schon am Start. Dennoch konnten wir nicht umhin uns die Frage zu stellen, wie wir die 50 Getränke-Kisten nun an den Mann, respektive die Frau bringen sollten (eine völlig überflüssige Frage, wie sich noch herausstellen sollte).

Nachdem wir am ersten Tag also unsere Werbe- Aktionen und den Ausbau der Jurte (mit Separee) vollendet hatten, machten wir uns am Samstag dran die ersten Kolter-Halstücher herzustellen. In mühevoller Feinstarbeit schnitten wir emsig an unseren Modellen herum und stellten kurze Zeit später – beim ersten Tragen – fest, dass Kolter-Halstücher aus echtem Kolterstoff für den Sommer doch eher ungeeignet sind. Fazit: Es muss ein Sommerhalstuch (Marke Küchenhandtuch, wegen der Karos) her. So wähnt sich die 5te Stufe in Oberhessen nun mit zwei Halstüchern, die sie je nach Temperaturschwankungen zu wechseln in der Lage ist.

Der Samstag Abend lag in der Hand der Organisatoren von Westernohe, die auf der Bühne eine konkrete Party anboten, an der man sich auch als Kolter sehr gerne beteiligte. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen EIGENTLICH in Westernohe ihr Unwesen trieben und die Stimmung war ohnehin nicht die schlechteste. Die „Kollegen“ auf dem Platz neben uns hatten eine anschließende Party geplant, die zu ihrem Leidwesen dann bei uns stattfand. Bis in die frühen Morgenstunden saß man zusammen und genoss die laue Sommernacht.

Es wurde Abend und man feierte schon mehr….. und es wurde Morgen, dritter Tag

Dass die Kolterstufe vom Glück verfolgt wurde, ließ sich am Sonntagnachmittag noch feststellen, denn selbst das Gewitter machte uns die Laune nicht kaputt ebenso wenig wie es unsere Stammgäste vom Kommen abhielt. Vom Gewitter abgehalten etwas Produktives zu tun, machte man allerlei Faxen und besorgte doch noch mal besser zwei Kisten Bier, da der Vorrat auszugehen drohte (wen wundert's, wenn auch schon des Morgens früh der erste Kronkorken die Mutterflasche verlässt). Im „goldenen Kolter“ war ordentlich Stimmung

Was niemand ahnen konnte: Die zwei Kästen würden im Lebtag nicht ausreichen. Unsere Kneipe sollte einer der Mittelpunkte des Platzes werden…

Dank Ben (lasst mich nicht lügen: aus der Nähe von Höchst), nebst Chris und dem Andi (BiVo Offenbach) an der Gitarre wurde bei uns an diesem Abend ordentlich gejamt. Vom “Backe, Backe Kuchen“ über “Bolle“ und “Country Roads“ bis hin zum Blues für Kurt den Kolter war so ziemlich alles dabei und wir erfreuten uns bester Laune und gaben unseren kindlich gebliebenen Trieben freien Lauf (besonders Rainer ging extrem aus sich heraus). Die Jurte füllte sich in weniger als 5 Minuten und auch draußen „vor den Toren“ war einiges los. Selten haben wir so eine lockere Party ins Leben gerufen, die einzig und allein dem Typ mit dem Saxophon, dem Andy und dem Trommler zu verdanken war. Die letzten Biervorräte leerten sich gegen elf aber ein Ende war trotz allem nicht abzusehen. Erst als es hell war machten sich die letzten auf den Weg in ihre kuscheligen Schlafsäcke.

Um diese Situation des Abends wirklich erfassen zu können muss man wohl dabei gewesen sein, denn was dort ging, lässt sich in Worten nicht ausdrücken und kann noch nicht mal ansatzweise schildern was sich zutrug.

Gut, es war Abend und es wurde Morgen, vierter Tag. Am Montag also galt es vorwiegend die Spuren der vorangegangenen Nacht zu beseitigen (wenn auch nicht die aus unseren Gesichtern) und den Platz wieder so herzustellen wie er mal war… Wir packten unsere sieben Sachen und fuhren am frühen Nachmittag wieder zurück, nicht ohne vorher festzuhalten, dass dieses Wochenende nach einer Wiederholung nur so schreit.

Kurt der Kolter wird nun unsere Arbeit und Aktionen begleiten, auch wenn er mittlerweile halbblind ist (der Sonntagabend kostete ihn eines seiner Augenlichter)

In der Hoffnung Euch ein bisschen die erste Aktion der 5ten Stufe nähergebracht zu haben, verbleiben wir mit redlichen Grüßen,

Eure Kolter aus Westernohe: Wibke, Felix, Tisi, Pierre, Basti, Max, Rainer, Sabine, Anne, Michael, Thomas, Katrin und Kurt der Kolter

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