Greif und Don Bosco vor dem Aus?

(aus: Schlaglichter Nr.60/03)

Mainzer Stämme müsse ihre Räume in St. Martin räumen Bistum will Gelände verkaufen

Die beiden Mainzer Stämme „Greif“ und „Don Bosco“ müssen ihr Domizil am Jugendhaus St. Martin verlassen, wenn das Bistum das Gelände verkauft. Das erfuhren die Pfadfinder im Juli aus einem Zeitungsartikel in der Allgemeinen Zeitung Mainz. So bangen jetzt 80 Pfadfinder um die Zukunft ihrer Arbeit. Die Bestürzung war besonders groß, war doch der Stamm Greif erst vor zwei Jahren auf das Gelände hinter den Mainzer Uni Kliniken umgezogen, nachdem er seine Räume in der Katholischen Jugendzentrale Mainz verloren hatte. Auch das Gebäude der Jugendzentrale soll nun verkauft werden. Der Stamm Mainz „Don Bosco“ musste ebenfalls seine Räume in der Pfarrei St. Stephan aufgeben (Gebäude wurde abgerissen) und kam so auf das Gelände, auf dem das Bischöfliche Jugendamt auch das Vollverpflegungshaus St. Martin unterhält.

Die Pfadfinder haben viel in ihr neues Domizil investiert: Im letzten Jahr haben sie mehrere Tonnen Gebüsch, Baumschnitt und Gerümpel von der Erdwällen entfernt, mit den Erlösen eines Flohmarkts und einer Sammelaktion die Gruppenräume renoviert. Beide Stämme haben hier ihre Gruppen- und Materialräume. Mit Briefen an den Ortsvorsteher und den Oberbürgermeister sowie an die Bistumsleitung versuchen sie, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Der Generalvikar hatte schnell geantwortet und die Mitnutzung von Räumen im Gemeindezentrum der Mainzer Pfarrei St. Stephan versprochen. Einzelheiten sind allerdings noch nicht geklärt. Ortsvorsteher Wilfried Jung (SPD) hat sich mittlerweile mit einem Brief an das Bistum gewandt und „sieht das Jugendhaus als eine unentbehrliche Einrichtung für die Jugendarbeit.“ Auch der DPSG Diözesanverband steht hinter dem Anliegen der beiden Stämmen, auch in Zukunft in geeigneten Räumen arbeiten zu können. In den letzten Wochen erschienen mehrere Leserbriefe in den Mainzer Zeitungen und der Kirchenzeitung Glaube und Leben, die die Öffentlichkeit auf die Gefahr für die Pfadfinderarbeit hingewiesen haben.

Unterschriften für St. Martin

Die beiden Stämme haben jetzt eine Unterschriften-Aktion gestartet. Sie betonen, dass der Verkauf des Geländes nicht nur die Jugendarbeit erheblich beeinträchtigen, sondern auch die Existenz zweier traditionsreicher Pfadfinderstämme massiv gefährden würde. Die ehrenamtliche Pfadfinderarbeit mit Kindern und Jugendlichen, welche zu einem großen Teil aus der Mainzer Oberstadt kommen, bräuchten diese Räume und Spielmöglichkeiten im Freien. Alternativen im näheren Umkreis stünden nicht zur Verfügung.

Nähere Informationen gibt es unter E-Mail: mzgreif@web.de bzw. info@stamm-donbosco-mz.de.

Oliver Schopp, Bildungsreferent

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