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(aus: Schlaglichter Nr.64/04)

Alkohol auf Veranstaltungen?

Sollten wir Alkohol auf Veranstaltungen des Diözesanverbandes verbieten? Vielleicht wäre das die logische Konsequenz aus der Diskussion um Alkohol mit seinen Folgen und dieser Schlaglichterausgabe...

Die Flasche Bier gehört bei Veranstaltungen eigentlich schon dazu. Kaum ist der Gottesdienst abends vorbei und die Abendveranstaltung beginnt, haben viele ihre erste Flasche in der Hand. Und daran ist ja auch zunächst nix schlechtes: Ich selbst gehöre zwar eher zur Wein oder Whisky-Fraktion, aber das ist nur Geschmacksache.

Warum soll man nicht auch am Abend nach getaner Arbeit gemeinsam mit Anderen ein Bier trinken? Zusammen feiern, mit Leuten anstoßen, die man übers Jahr sonst nicht so häufig sieht und quatschen?

Das möchte ich mir ungern nehmen lassen. Alkohol gehört für mich nicht zwingend zu einer Party dazu, aber ich genieße es, mit Freunden auch mal einen Whisky oder ein Glas Wein zu trinken. Auch bei der Diözesanversammlung, bei Mainzpiration oder einer anderen Ausbildungsveranstaltung möchte ich das gerne weiterhin tun.

Aber es gibt auch noch die andere Seite: Am späteren Abend ist es bei manchen Veranstaltungen dann nämlich schon nicht mehr so gemütlich. Während manche Gruppen sich noch unterhalten und fröhlich weiterfeiern, sind einige schon verschwunden. Beim Gang durchs Haus begegnen einem dann doch in manchen Ecken oder Zimmern zweidrei Leute, die sich eindeutig abfüllen. Da reicht dann auch nicht mehr das Bier (das manchmal sowieso dann schon alle ist, weil wir wieder mal den Bierrekord gebrochen haben und noch mehr verbraucht haben, als bei der letzten Veranstaltung), sondern andere Flaschen kreisen: Martini, Wodka oder was sonst noch so "in" ist. Dabei geht es mir hier nicht darum, "härtere" Getränke zu verteufeln: Wie gesagt, bin ich selbst Genießer von einigen davon. Aber manchmal frage ich mich, ob das was ich da sehe, noch was mit Feiern und Geselligkeit zu tun hat, oder ob es dann nur noch ums "Komasaufen" geht…

Auch morgens sind die Nachwirkungen der Feierei oft nicht so appetitlich: Das Leitungsteam, das dann morgens aufräumen muss, findet im Festsaal und in den Gängen eine Fülle von leeren Bier- und sonstigen Flaschen, alles riecht nach Alkohol, verkippte Reste kleben am Boden und wenn wir Pech haben gibt es auch noch ein verkotztes Klo.

Beim Frühstück stellen wir dann wieder mal fest, dass wir dieses nur für die Hälfte unserer Teilnehmer bestellen hätten müssen und zum Programmbeginn fehlt dann immer noch ein Viertel. Manche Workshops brauchen dann vor 10-11 Uhr gar nicht anfangen, weil es mit so wenigen Leuten nix bringt...

Also: Alkohol auch Veranstaltungen verbieten? Für mich ist das eigentlich keine Alternative. Unsere Leiter und Leiterinnen sind erwachsen und für sich selbst verantwortlich. Ich möchte eigentlich annehmen, dass somit auch jeder weiß was er tut und die Entscheidung, ob und wie viel Alkohol er oder sie zu sich nimmt, selbst entscheidet. Aber trotzdem nervt es natürlich, wenn wieder mal die Veranstaltung morgens nicht weitergehen kann, weil ein Teil der Teilnehmer morgens nicht ansprechbar ist.

Gott sei dank ist es nicht auf jeder Veranstaltung so und es ist sicher auch nicht immer so schlimm, wie ich es hier aufzeige. Ich möchte mich vor allem dagegen verwehren, die geschilderten Situationen auf bestimmte Gruppen, wie Stufen oder einzelne Bezirke zu reduzieren. Es geht nicht darum, einzelne Leute hier anzuprangern. Wie gesagt muss jeder selbst entscheiden, was und wie viel er trinkt. Für mich stellt sich nur die Frage: Wie können wir sicherstellen, dass unsere Veranstaltungen störungsfrei ablaufen, ohne dass das Team von 25% Schwund der Teilnehmer am Sonntagmorgen ausgehen muss. Wenn dazu ein Alkoholverbot nötig ist, wäre das meiner Meinung nach ein Armutszeugnis.

Kerstin Fuchs, Diözesanvorsitzende

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