Wenn DPSG’ler richtige Pfade finden wollen

(aus: Schlaglichter Nr.53/01)

Leiterkongress regt zum Nachdenken über die Zukunftsfähigkeit des Verbandes an

Was sich in der Überschrift wie ein platter Witz anhört, hat tatsächlich einen realen Hintergrund: In der ganzen DPSG wird derzeit über die Zukunft des Verbandes nachgedacht. Wohin soll die DPSG gehen? Soll sie überhaupt selbst neue Wege einschlagen, oder sich vom Mainstream treiben lassen? Wie sieht unser Verband 2011 aus? Mit diesen Fragen beschäftigten sich rund 50 Leiterinnen und Leiter aus der ganzen Diözese am diesjährigen Leiterkongress. Und wenn auch noch keine ganz konkreten Pfade gefunden worden sind, vielleicht noch nicht einmal eine Richtung – die ersten Schritte wurden gemacht. Getreu nach dem Pfadfinder-Motto „wagt es!“

„Quo vadis“, zu deutsch: „Wohin gehst du?“ heißt der lange Prozess auf Diözesanebene, der die DPSG in allen Bereichen auf den Prüfstand nimmt. Ergebnis ungewiss. Nur zwei unerschütterliche Prinzipien stehen unverrückbar: die Prinzipien der Weltpfadfinderbewegung und die christliche Werteorientierung.

Bevor die LeiterInnen aber überhaupt mitdiskutieren durften, mussten sie sich freitags abends einer Probenordnung unterziehen. Ob handwerkliches Geschick beim Jurtenknüpfen, das Wissen über die aktuelle Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen oder auch ein gutes Gedächtnis gefragt waren, die teilnehmenden LeiterInnen glänzten alle mit ihren Leistungen. Da die gesamte Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten der DPSG für eine einzelne Person kaum überschaubar ist, beschäftigten sich fünf verschiedene Workshops mit einzelnen Teilbereichen. Erziehung junger Menschen, ehernamtliches Engagement, Kirche, Freizeitverhalten Jugendlicher und die Gesellschaft wurden ins Blickfeld genommen. Mit unterschiedlichen Methoden machten sich die DPSG’lerInnen die Ist-Situation deutlich und stellten Prognosen für das Jahr 2011 auf. So glaubte der Workshop “Gesellschaft“, geleitet von Christoph Menzel und Andreas Belz (Referent für politische Bildung beim BDKJ), beispielsweise, dass der Leistungsdruck in Zukunft noch stärker ansteigen wird und soziale Kompetenzen immer stärker gefordert seien. Der Workshop „Kirche“, den Diözesankurat Markus W. Konrad zusammen mit dem Bundeskuraten der Pfadfinderstufe, Carsten Barwasser, zusammen betreute, glaubt an eine stärkere Ökumenisierung des Verbands.

Auch die Workshops „Erziehung junger Menschen“ (Diözesanvorsitzende Kerstin Fuchs und die neue Bildungsreferentin Sophie Schmitt), „Ehrenamtliches Engagement“ (Diözesanvorsitzender Stefan Caspari und Michael Hommel, Referent für Bolivienpartnerschaft und Entwicklungsfragen) und “Freizeitverhalten Jugendlicher“ (Stefan Heitzmann, Referent für Aus- und Weiterbildung beim BDKJ, mit Frank Bockius, Referent der Roverstufe) brachten ihre Vorstellungen über die gesellschaftliche Situation 2011 in ein Zwischenplenum ein.

Im Anschluss ging es in den einzelnen Arbeitsgruppen um die spannende Frage, wie die DPSG auf all die Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft reagieren soll. Mehr und weniger greifbare und konkrete Zielvorstellungen wurden allen Teilnehmern dann vorgestellt. Die einzelnen Punkte, aber auch, wie man mit ihnen nun umgehen solle, entfachte eine Diskussion unter den Teilnehmern.

Mit Stimm-Punkten konnte dann jeder die Themen markieren, die in der nahen Zukunft am vordringlichsten im Verband behandelt werden müssen. Dabei wurde unterschieden zwischen den verschiedenen Ebenen der DPSG.

Im wahrsten Sinne des Wortes mitnehmen konnten die LeiterInnen etwas bei der abschließenden „Aussendung“. Den Vorsatz, bestimmte Entwicklungen im Stamm vor Ort anzustoßen, wurden nämlich auf Papierstreifen notiert, an denen eine süße Wegzehrung hing, die für neue Energie sorgen soll, wenn der Akku denn doch mal leer gehen sollte. Für Diözesan- und Bundesebene wurden Anstöße gegeben, die nun in den betreffenden Gremien, aber auch von der Basis weiterdiskutiert werden sollen, zum Beispiel, wie die DPSG mit modernen Kommunikationsmitteln umgehen sollte.

Neben der inhaltlichen Arbeit kamen natürlich auch dieses Mal wieder die persönlichen Kontakte nicht zu kurz. Zwar ohne viel Programm, dafür mit viel Spaß und kleinen Spontaneinlagen, fand die Quo-Vadis-Fete am Samstagabend statt. Bei den originellen Kostümen musste man manchmal zweimal schauen, wer denn tatsächlich hinter der Verkleidung steckt. Auch der Vorstand mischte auf der Tanzfläche kräftig mit und niemand konnte sich über Stefans fehlende Haare lustig machen, denn die hatte er unter einem Kopftuch verborgen. Dazu das ärmellose Rover-Shirt und ein Tattoo auf dem Oberarm – ob das die Zukunft der DPSG ist?

Ganz schön heiß vom vielen Tanzen wurde es dem Diözesan-Kuraten Markus Konrad, der dann allerdings gekonnt seine Kluft durch die Luft wirbelte, bevor er sie wegwarf. Für diese Einlage werden ihm seine neu gewonnenen Fans wohl auch noch 2011 zu Füßen liegen.

Doch nicht nur beim Party feiern kam der neue Kurat an, auch die Gottesdienstfeier wurde durchweg positiv aufgenommen. So ist zumindest schon einmal der Kurat für die nächsten zehn Jahre zukunftsfähig. In der Abschlussreflexion wurde deutlich, dass trotz kleinerer Mängel die LeiterInnen wieder einmal gerne zum Leiterkongress gekommen waren. Wenn die Motivation nun in die Stämme weitergetragen wird, kann die DPSG die Frage „Quo vadis?“ sicher schon bald beantworten.

Marcus Ohl, MdR

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