Ein Licht breitet sich aus

(aus: Schlaglichter Nr.54/02)

Aussendung in Wien * Friedensmarsch * Übergabe an Karl Kardinal Lehmann: Eindrücke und Erlebnisse mit dem Friedenslicht 2001

LogoDie Aktion an sich ist schon beeindruckend, doch welche Wirkung das Friedenslicht zum ausklingenden Jahr 2001 in der Diözese Mainz hatte, übertraf noch weit meine Vorstellung. Egal ob ich an die Reise nach Wien zurückdenke, an den Friedensmarsch durch Mainz oder auch die Überbringung des Lichts an Menschen des öffentlichen Lebens, noch immer sind die Bilder in meinem Kopf, die mich bis heute beeindrucken.

Es begann alles damit, dass zum ersten Mal jemand aus der Diözese Mainz nach Wien fuhr, um die kleine Flamme mit abzuholen. Das allein wäre schon eine tolle Aufgabe gewesen, doch als ich kurz vor der Abfahrt noch erfuhr, dass mein Begleiter, Jufi Alex Gansmann aus Bürstadt, und ich das Licht für die gesamte deutsche Delegation abholen sollten, stieg mein vorfreudig-aufgeregtes Gefühl noch weiter an.

Die Zeit in Wien verging wie im Fluge und bei Eiseskälte fand dann im Freien die internationale Aussendung des Friedenslichts statt. Obwohl die Aussendungsfeier ein wenig chaotisch vorbereitet war, ist es schon sehr beeindruckend gewesen, mit Pfadfindern verschiedenster Nationen zusammen den Gottesdienst zu feiern. Den Höhepunkt stellte dann die Entgegennahme des Lichts in der kleinen Kirche dar. Und obwohl es nur eine Kerze war, die an einer Lampe entzündet wurde, war es doch so viel mehr: Mit dem Licht nahmen wir die Aufgabe entgegen, es zu bewahren und weiterzugeben. Sowohl das Licht als auch das, was hinter dem Symbol steht: Frieden weiterzutragen, zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten.

Toll war es, am Bahnhof in Mainz empfangen zu werden, wie es auch toll war, an den Bahnhöfen zuvor das Licht weiterzugeben. Nur eine kurze Verschnaufpause war Alex und mir gegönnt, bevor die Aussendungsfeier in die Diözese am Sonntag Nachmittag stattfand. Auch hier war wieder eine ganz besondere Atmosphäre zu spüren. Auch wenn es kleinere Pannen während der Feier gab, so war es dennoch eine ganz beschauliche Stimmung, als wir – nicht ohne ein kleines bisschen stolz zu sein – das Licht in die Kirche brachten. Und ein wunderbares Bild gab es ab, als das Licht sich bei der Weitergabe nach und nach seinen Weg bahnte und das Gotteshaus erhellte.

Beeindruckend fand ich auch die Länge, die der Friedensmarsch aufwies. Ich hatte vielleicht damit gerechnet, dass etliche Pfadfinder dem Aufruf folgen, aber dass man an der Spitze des Zuges das Ende nicht mehr sehen konnte, hätte ich nicht gedacht.

Die Aussendung an der Kriegsruine St. Christoph nahmen die Teilnehmer sehr ernst. In zahllosen Presseartikeln konnten wir nachlesen, was vor Ort noch alles gemacht wurde. Überhaupt war das Presseecho überwältigend (siehe Sonderseite). Sogar auf dem überregionalen Titel des Mannheimer Morgen mit all seinen Tochterzeitungen waren Mainzer Pfadfinder abgebildet.

Der große Presserummel rührte vermutlich auch daher, dass prominente Namen mit der Aktion verbunden wurden. Sowohl der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel als auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck und sogar der Mainzer Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, empfingen eine Delegation von Mainzer Pfadfindern. Und zum großen Teil konnte man den „Promis" auch abnehmen, dass sie versuchen wollen, das friedliche Miteinander zu fördern und Menschen in Not zu helfen. Auch der Dank für den Einsatz der Pfadfindergruppen vor Ort war ehrlich und soll hiermit weiter gegeben werden.

Wenn auch die Vorbereitungen für die ganze Aktion sehr mühselig und zuweilen ziemlich stressig waren, so gab der Erfolg dieser Aktion uns dennoch recht. Bei mir hat das Friedenslicht bleibende Eindrücke hinterlassen, die mir keiner mehr nehmen kann.

Marcus Ohl, MdR

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